Schutzgebiete für Meerestiere

In den Philippinen und vielen anderen Orten auf der Welt konnten Fischer mit Schutzgebieten ihre Fangraten verdoppeln. Auch auf Zanzibar macht die Fischerei einen grossen Anteil an der Subsistenzwirtschaft aus und ist seit einiger Zeit mit rapide sinkenden Fangquoten konfrontiert. Die Fischer verfügen zudem nicht über Boote, die für das offenen Meer geeignet sind. Die Fisch- und Muschelbestände in der Lagune sind daher einem zu hohen Druck ausgesetzt. Einige Fischer werden jetzt wach und sind zugänglicher für unsere Ideen. Die Bereitschaft, etwas zu ändern, steigt. Und das wollen wir aktiv fördern und damit den lokal getriebenen Meeresschutz katalysieren.

Vorbereiten der Bojen und Anker für die Pilot
 

Hintergrund

2012 beschlagnahmte die Regierung bei den Fischern von Jambiani/Paje diverse Netze mit zu kleinen Maschengrössen und verhaftete sogar ein paar Fischer. Der Aufruhr im Dorf war gross. Einige der Fischer realisierten aber, dass es nicht wie bis anhin weitergehen kann und begannen über mögliche Veränderungen zu diskutieren. Wir waren bei einem dieser Gespräche zugegen und brachten die Idee einer "No-Fishing-Zone" auf. Diese bestünde darin, die Hälfte der Lagune für den Fischfang zu sperren und den Fischen und anderen Tieren zu ermöglichen, sich zu reproduzieren. Erfahrungen aus bereits existierenden No-Fishing-Zonen zeigen, dass durch diese Massnahmen die Erträge in der anderen Hälfte der Lagune steigen.

Unser Input hat scheinbar Früchte getragen: Mitte 2013 kamen Fischer mit der Bitte auf uns zu, sie beim Einrichten einer "No-Take-Zone" zu unterstützen. Dank der langjährigen Bemühungen seitens marinecultures.org ist die Botschaft angekommen.

 

Aktion

Wir unterstützen die Eigeninitiative der Fischer nur zu gern und stehen ihnen mit Rat, Tat und finanzieller Unterstützung zur Seite. Nach langwierigen Debatten wurde 2013 ein erstes Pilot-Schutzgebiet mit sieben einfachen Bojen markiert. Die "No-Take-Zone" war zwar nicht gross, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Bereits nach wenigen Wochen hatte es deutlich mehr Fische in der Schutzzone. Leider waren aber alle Markierungsbojen nach einem Jahr wieder weg und die Fischer hatten Mühe, die Schutzzone bei ihren Kollegen durchzusetzen. Aber sie haben die Probleme erkannt und wollen es nun besser machen.

Im Zuge des Projekts Künstliche Riffe aufbauen haben wir 2014 mit den Fischereikomitee von Kibigija und der lokalen NGO Mwambao im Norden von Jambiani eine weitere kleine "No-Take-Zone" eingerichtet. Problem ist hier, dass die Fischer von Kibigija gegenüber den Netz-Fischern, die Aussenbootmotoren besitzen, zu langsam sind, um sie im richtigen Moment wegweisen zu können.

2015 konnten wir coralreefcare.com als Partner für die Einrichtung und das Management von Schutzzonen sowie die entscheidend wichtigen flankierenden Massnahmen gewinnen. Nötig sind:

  • Die Respektierung durch alle Fischer. Sie müssen den Zweck und auch den ökonomischen Nutzen erkennen.
  • Ein professionelles Design der "No-Take-Zonen" (Grösse, Abstände, Gestaltung, Markierung).
  • Ein lokales Komitee, das befähigt ist, ein gutes langfristiges Reservats-Management zu garantieren.

Wo immer es Sinn macht, werden wir den Empfehlungen der MPA/No-Take-Zone Anleitung des Reef Resilience Coral Reef Moduls 'Resilient MPA Design' folgen. Falls möglich, werden die Schutzgebiete in den Management-Plan der Regierung integriert.

Grafik über die Zusammenhänge in einer gut ve
 

Lokal getriebenen Meereschutz katalysieren

Das generelle Wissen um die Zusammenhänge im Meer ist bei den Fischern, Sammlern und auch bei den involvierten Regierungsstellen sehr gering. Mit begleitenden Bildungsprogrammen wollen wir daher das Bewusstsein für Korallenriffe, Seegras-Gebiete, Mangroven, Biodiversität, Verschmutzung, Klimaveränderung, Fischerei-Management sowie selbst verwaltete Schutzzonen fördern.